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Zu Besuch bei Felix Lühring

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Berlin ist nicht nur ein Dorf, sondern voll mit spannenden Persönlichkeiten mit außergewöhnlichen Jobs und Interessen. Wir haben über eine Bekannte Felix Lühring kennengelernt, der ein Profi ist, was Innenarchitektur und Ausbau von Wohnraum betrifft. Wir haben uns in Felix vier Wänden sowie in dem von Felix eingerichteten Ein-Zimmer-Appartement umgeschaut.

Felix, was machst du eigentlich genau, wie sieht dein Arbeitstag aus?

Ich bin Storemanager bei DER RAUM, wir sind eine Manufaktur für maßgeschneiderte Küchen und arbeiten im hochwertigen Innenausbau. Kunden können bei uns nach ihren Vorstellungen Küchen, Kleiderschränke oder Einzelmöbel fertigen lassen, mit einer sehr großen Materialvielfalt und alles in der eigenen Tischlerei hier in Berlin angefertigt.

Meine Hauptaufgabe ist die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle mit beteiligten Branchen, also das Anbahnen neuer Kooperationen mit Architekten und Bauträgern, daneben entwickle ich Events, die bei uns im Showroom stattfinden und bin für die Gestaltung des Showrooms, bzw. den Look der Marke DER RAUM zuständig.

Aktuell entwickele ich gemeinsam mit einem Architekten für einen Bauträger eine „signature kitchen“, die maximal auf das Neubauprojekt ausgerichtet ist, wir können aufgrund unserer eigenen Werkstatt ja sehr individuell arbeiten. Flankierend bin ich noch in der Beratung unserer Kunden, es ist wichtig zu wissen, was sich unsere Kunden wünschen und was wir verbessern können.

Wenn es um Interiordesign geht ist ROOMANIZE meine zweite Leidenschaft. Hier bin ich vor allem noch Ansprechpartner für Kunden und das Team. ROOMANIZE wurde 2016 von mir geründet , ROOMANIZE ist heute ein Team aus Innenarchitekten und Designern, mit einem sehr guten Netzwerk zu Handwerkern und beteiligten Branchen. Wir können ab der Grundrissplanung bis zur komplett ausgestatteten Wohnung ein breites Spektrum anbieten. Vor allem kleine Wohnungen und schwierige Grundrisse reizen uns.

Woher kommt die Liebe zu Möbeln und dem Einrichten?

Dazu habe ich meine Mutter gefragt… O-Ton von ihr war, dass ich als Kind schon sehr an „Design“ und Kreativität interessiert war und jede Möglichkeit genutzt habe mich kreativ zu beschäftigen.“ Soweit ich mich erinnern kann wollte ich immer etwas schaffen, mit Stiften auf Papier, basteln..

Mein Interesse für Möbel wurde sehr früh durch meinen Großvater geweckt, ich kann mich an eine Situation erinnern bei der mir mein Großvater einen Käfig mit mechanischen Vögeln Entstehungszeit um 1900 zeigte, ich war unglaublich fasziniert von der Schönheit dieses Sinvogelautomaten... Ein absolutes Schlüsselerlebnis.

Mein Großvater hat neben vielen schönen Dingen auch irgendwann viel halb Kaputtes oder Unfertiges gesammelt, teilweise hat er auch Dinge restauriert. Mich hat ab diesem Moment immer das Schöne und Besondere interessiert und habe das Potenzial gehabt auch Unfertigem einen Stellenwert einzuräumen. Im Laufe meiner unterschiedlichen beruflich Stationen über die Floristik und später als Salesmanager für einen Innenarchitekten kamen auch zunehmend Anfragen und Aufträge dazu. Es ist schön, dass heute alles auf einen gemeinsamen Nenner gebracht zu haben.

Du hast gerade eine Wohnung zusammen mit deinem Vater komplett renoviert und somit aus einer kleinen Erdgeschoss-Einzimmerwohnung ein richtig kleines Loft gemacht. Woher nimmst du deine Ideen und Inspirationen?

Ja, das war ein spannendes Projekt gemeinsam mit meinem Vater.. für Projekte arbeiten bei uns ja sonst immer Profis, es ist eine Erfahrung selbst mit anzupacken. Vieles entsteht im Prozess und man weiß dann worüber man spricht. An dier Stelle, danke Papa! Meine Ideen und Inspirationen entstehen aus einer Mischung, das kann eine Farbe sein, die ich sehe und dann in ein Konzept umsetze oder ein Gespräch. Es gibt viele Möglichkeiten. Durch meinen Arbeitsalltag bin ich täglich mit schönen Dingen und inspirierenden Menschen konfrontiert. Die Stadt hat unglaublich viel kreatives Potenzial und ist sehr inspirierend. Über den Tellerrand geschaut..nach Paris oder New York wird es schier endlos mit Eindrücken.

„Für mich geht es mit soviel Eindrücken eher um Reduktion bei meinen Projekten“

Die Wohnung ist von Grund auf zu einer Wohnung gestaltet, die ich vermieten wollte. Einfach nur Möbel reinzustellen, wollte ich vermeiden. Es sollte ein durchdachtes Konzept werden, sodass sich ein Mieter wohlfühlt. Es hat eine Besichtigung gekostet, die neue Mieterin ist super happy, das freut mich sehr.

Bilder aus dem renovierten Apartment in Berlin Prenzlauer Berg

Was war am kompliziertesten und wo bist du an deine Grenzen gekommen?

Ich bin es gewöhnt Lösungen zu finden, das Apartment war der richtige Anlass, aus einer dunklen Ein-Zimmer-Wohnung ein helles Studioloft mit getrenntem Schlafbereich und wertiger Küche mit genug Platz für viele Freunde zum Kochen zu machen. Die größte Herausforderung war die Proportionen beizubehalten, jeder Bereich sollte eine klare Zonierung haben, das schafft man mit Farben, Materialien und Licht. Es muss nicht immer eine feste Wand sein. Farblich wollte ich monochrom und reduziert arbeiten, um einen urbanen zeitlosen Look.

Wie bei allen Projekten muss man bis ans Ende mit Anspruch dabei bleiben, alles sauber ausarbeiten, das fordert einen immer bis an die Grenzen.

Und wie würdest du den Stil in deiner eigenen Wohnung beschrieben und worauf bist du besonders stolz?

Die Wohnung, in der ich lebe hat keinen bestimmten Stil, es ist ein Rahmen für alles Gesammelte, die meisten Dinge in meiner Wohnung bleiben eine Zeit bei mir bis sie bei einem Kunden ihren idealen Platz bekommen. Meine Wohnung ist wi ein „cabinet curiosité“. Ich mag die Dynamik durch das „Kommen und gehen“ meiner Möbel, davon lebt die Wohnung.

Meine Vase von TMS aus New York und ein sehr großer originaler Kaminspiegel um 1860 aus einer Potsdamer Villa sind schon besondere Stücke. Sie haben für mich einen hohen ideellen Wert und bleiben bei mir.

Bilder aus Felix Wohnung in Berlin-Mitte

Du hast viele Vintage-Design-Schätze, wo gehst du am liebsten jagen?

Ich habe eine ganze Zeit sehr intensiv Möbel und Leuchter gesucht und restauriert. Viele habe ich in Frankreich gekauft oder in den Koffer aus Südtalien gesteckt oder bei Besuchen bei Freunden quer durch die Republik gefunden. Berlin hat einige gute Adressen für Vintagedesign, so weit muss man nicht fahren.

Was sind deine Trends für 19/20?

Trends sind gut, um sich daran zu orientieren und eine Richtung zu finden. Für mich persönlich sind auf jeden Fall wieder Burgundertöne, Schwarzschattierungen und Rosttöne ganz weit vorne dabei. Auch Stoffe mit schwerem Fall wie Samt sind wieder interessant. Seidentapeten sind mein persönlicher Favorit.

Was wäre deine Traumprojekt?

Ich habe Stadtwohnungen und Showrooms gestaltet, ich hätte sehr große Lust ein Ferienhaus oder Wochenendhäuschen zu gestalten, das würde mich neben einem Boutiquehotel aktuell sehr reizen.