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Zu Besuch bei Anny Who

Mädels, woher kennt ihr euch und seit wann gibt es Anny Who?

Wir kennen uns schon seit etwa zehn Jahren, haben uns das erste Mal beim Weggehen mit gemeinsamen Freunden getroffen und hatten gleich eine gemeinsame Welle. So richtig eng ist die Freundschaft aber erst ein paar Jahre später geworden. Anny Who haben wir 2013 gegründet, nachdem wir beruflich beide Lust auf etwas Neues hatten.

Wie ist euer eigener Background? Also was habt ihr gelernt und was habt ihr vorher gemacht?

Anna ist Modedesignerin und hat einige Jahre in dem Job gearbeitet, Anne war seit ihrem Abschluss in Kommunikationsdesign schon mit ihrem eigenen Label und Ladengeschäft selbständig.

Ihr macht wunderschönen Kids Stuff, warum eigentlich?

Dass wir auch Kids Artikel machen ist eigentlich mehr ein Zufall. Wir möchten alle Altersgruppen mit unserem Produktdesign ansprechen und auch ein bisschen das Kind im Erwachsenen wecken. Unser Anspruch ist es, gutes Design – gerne auch mit einem Augenzwinkern – zu entwickeln, das zeit- und alterslos ist und das sich jeder, ob Groß oder Klein, gerne anschaut. Wir kombinieren daher oft geometrische, klare Formen mit organischen Strukturen und Maltechniken.

Euer Stil ist ziemlich skandinavisch, woher kommt dieser Einfluss?

Skandinavien liegt uns beiden von klein auf sehr am Herzen, bei Anna ist es schon allein genetisch, da ihre Mama eine Kopenhagenerin ist und einige Jahre im dort bekannten Illums Bolighus gearbeitet hat. Somit war skandinavisches Design seit ihrer Kindheit schon immer ein großer Bestandteil und wurde durch das Zuhause und Einrichtung ihrer Eltern und Großeltern sehr geprägt. Anne hat fast jeden Sommer ihrer Kindheit mit der Familie in Dänemark verbracht und ist dadurch früh vom skandinavischen Design beeinflusst worden.

Seit wann habt ihr das Studio und wie habt ihr das gefunden?

Unser Studio haben wir im Frühjahr 2015 von einem Freund übernommen. Das war großes Glück, weil es wenig Räume mit dieser Art von Charme in Hannover gibt. Wir sind sehr happy über den großen Innenhof und die offene helle Atmosphäre des Raumes. Im Winter müssen wir mit einem Holzofen heizen, das hat aber etwas sehr Ursprüngliches und Gemütliches.

Wie viele Produkte macht ihr in einem Jahr?

Wir haben keine feste Anzahl an neuen Produkten pro Jahr. Es gibt einige NOS (never out of stock) Artikel, die wir grundsätzlich im Katalog lassen. Das gehört auch zu unserem Konzept – wir möchten Designs schaffen, die die Zeit überstehen und möchten zurück zu Beständigkeit. Auch hier nehmen wir uns das skandinavische Design zum Vorbild. Auch nach Jahrzehnten sind diese Klassiker noch immer sehr begehrlich, obwohl es mittlerweile so viel Neues und auch günstigere Kopien auf dem Markt gibt.

Natürlich ergänzen wir jedes halbe Jahr neue Designs, achten aber immer sehr darauf, dass sie sich immer gut in den Kontext unserer bestehenden Produkte einfügen.

Wo soll die Reise mit Anny Who hingehen?

Wir möchten natürlich gerne weiter wachsen. Unser Start war toll und wir verkaufen schon in vielen Läden rund um den Globus, bei denen wir uns am Anfang dachten: „wäre toll, wenn die eines Tages unsere Produkte verkaufen würden“. Trotzdem ist es im Designbereich nicht leicht sich bei dem riesigen Angebot auf dem Markt zu behaupten, da heißt es zäh zu sein und sich nicht entmutigen zu lassen, seiner Linie treu zu bleiben und immer weiter hart daran zu arbeiten. Wir glauben fest daran, dass sich Authentizität und Originalität durchsetzen. Um uns noch mehr auf das Design neuer Produkte konzentrieren zu können, planen wir gerade, uns auf vertrieblicher Seite Verstärkung zu holen.

Wer sind eure Designhelden?

Allgemein sind es die Helden skandinavischer Design-Klassiker, wie wir oben beschrieben haben, aber auch im Speziellen für jeden von uns branchenspezifische Designer, die uns auf unserem Weg und in unserer Ausbildung geprägt haben. Anne ist zum Beispiel großer Fan der australischen Textil- und Grafikdesignerin Beci Orpin, die ein tolles Gespür für Farben, Materialien und Formen vorweist und dabei einen total wiedererkennbaren Stil entwickelt hat. Für Anna war ein Praktikum bei dem dänischen Designer Henrik Vibskov sehr prägend, bei dem sie ihr konzeptionelles Denken und die Freiheit im Designprozess erweitern konnte.

Für nicht Hannoveraner, in welchem Stadtteil wohnt ihr und was macht dieser aus?

Anna: Ich wohne in einem Altbau in der Oststadt, bzw. fast noch in Hannover-Mitte. Dieser Stadtteil ist sehr lebendig und auch manchmal etwas laut, aber ich liebe die Nähe zur City und zu Hannovers Stadtwald (der größte in Europa). Da ich viel Sport treibe und gerne laufen gehe, sind die kilometerlangen Waldwege ideal für mich. Außerdem ist alles direkt vor der Tür: Cafés, Bars, kleine Shops und viele Möglichkeiten zum Einkaufen. Direkt vor dem Haus in dem ich wohne, gibt es auch eine Grünfläche, auf der bei schönem Wetter alle sitzen oder Boule spielen.

Anne: Ich lebe im Stadtteil Linden, einer recht trubeligen, bunten Gegend im Westen der Stadt mit vielen Studenten und jungen Familien. In dem Altbau wohne ich schon seit vielen Jahren, vor einigen Monaten bin ich vom vierten Stock ins frisch sanierte Hochparterre umgezogen, um den verhassten Nachtspeicheröfen Lebewohl zu sagen und vor allem wegen der neuen großen Terrasse. Linden bietet neben vielen Kneipen, Restaurants, Clubs und Cafés viele schöne ruhige Oasen, wie den von-Alten-Park, das Flussufer entlang der Ihme und den samstäglichen Wochenmarkt. Der Stadtteil wirkt manchmal wie ein kleines Dorf, in dem Jeder Jeden kennt und auf der Straße freundlich grüßt.

Wie würdet ihr euren Wohnstil beschreiben und wo kauft ihr am liebsten eure Möbel?

Anne: Ein Mix aus Vintage-Funden, viel Teakholz und einigen persönlichen Erbstücken. Dazu etwas DIY und praktischer weißer Stauraum „aus Schweden“. Obwohl ich kein strenges Farbkonzept verfolge, tauchen neben schwarz und weiß immer mal wieder Blau- Rosa- und Olivtöne auf. Beim Umzug vor ein paar Monaten habe ich beschlossen etwas mehr Klarheit in die Wohnung zu bringen und mich von einigen Dingen zu trennen. Trotzdem soll es natürlich nicht steril wirken. Allmählich habe ich mit Bildern, kleinen Wandregalen und Pflanzen Gemütlichkeit ins neue Heim gebracht. Nur zum Lampenaufhängen bin ich noch immer nicht gekommen. :-)

Anna: Klassisch skandinavisch mit viel Holz in Kombination mit kräftigen Farben, etwas Ethno und modernen Elementen. Ich mag die Kontraste, wie zum Beispiel die schwarze Wand im Flur mit dem bunten Tivoli-Plakat. Viele der Möbel stammen aus meiner Familie, andere habe ich auf Flohmärkten in Dänemark gefunden. Dort stöbere ich gerne, wenn ich meine Sommerferien am Meer verbringe. Somit birgt die Wohnung ein Sammelsurium an Erinnerungen. Außer dem Sofa (Mazzivo) und dem Bett (Mørteens) gibt es kaum Möbel, die neu gekauft wurden.

Was ist euer absolutes Lieblingsstück in eurer Wohnung?

Anna: Als Lieblingsstück müsste ich eigentlich mein Sofa nennen, weil es super bequem ist, aber am meisten am Herzen liegt mir der alte Holztisch, der früher in Kopenhagen bei meinen Großeltern in der Küche stand. Ich erinnere mich gerne daran, wie wir als Familie oft daran gesessen haben und mein Großvater seinen Pfeifentabak in der Schublade aufbewahrte. Ein weiteres Lieblingsstück ist die Illustration einer dänischen Künstlerin und guten Freundin meiner Großeltern.

Anne: Der weiße Vitrinenschrank und das alte Klavier habe ich von meinen Eltern übernommen, als sie ihr Haus verkauft haben. An diesen Stücken hängen natürlich am meisten Emotionen und Erinnerungen. Das Teak-Sideboard und das dänische Sofa habe ich vor Jahren günstig beim Trödel ergattern können und ich erfreue mich noch immer an dem zeitlosen Design. In der neuen Wohnung gehört auf jeden Fall auch die Küche zu meinen Lieblingsstücken. Ich liebe es, mit oder für Freunde zu kochen. Der offene Koch- und Essbereich wartet bereits auf lustige Dinnerparties und Frühstücks-Sessions, die bisher meist draußen auf der Terrasse stattgefunden haben.

Was muss man in Hannover gesehen und gemacht haben?

Hannover hat zugegeben nicht den besten Ruf als Reiseziel, zu Unrecht wie wir finden. Die Stadt ist absolut sehens- und lebenswert. Neben den klassischen Touri-Attraktionen, wie dem Maschsee - einem künstlich angelegten See mitten in der City, der Herrenhäuser Gärten, dem neuen Rathaus und der hübschen Altstadt, sollte man auf jeden Fall die Eilenriede zu Fuß oder per Fahrrad erkunden. Das ist ein großer Stadtwald mit vielen Wegen und Liegewiesen, der sich quer durch Hannover erstreckt. Direkt am Maschsee befindet sich das Sprengelmuseum, ein Stück weiter das Landesmuseum – beide sehr sehenswert. Am Hohen Ufer findet jeden Samstag ein toller Flohmarkt statt – besonders interessant für die Suche nach alten Möbeln, Lampen, Schmuck und Schallplatten.

Unsere Lieblingsteile von AnnyWho

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