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„Travelling without Moving“ - eine Playlist für die nächste Reise

Seit etlichen Jahren ist für viele Menschen das Reisen zum neuen Lieblingshobby geworden. Wer etwas auf sich hält, der bereist die Welt und versucht seiner eigenen Umgebung auf kurze oder längere Zeit zu entkommen. Das Reisen wird dabei immer mehr auf die Spitze getrieben, das moderne Leben macht es schließlich möglich. Nie zuvor war es so leicht und so schnell möglich Tickets für Flüge, Züge oder Busse zu buchen und unter zur Hilfenahme dieser von Punkt A zu Punkt B zu gelangen. Das Reisen bringt die Menschen näher zusammen, es schafft Erlebnisse, sorgt für neue Interessen, überrascht, erweitert den eigenen Horizont und belebt die Umsätze örtlicher Geschäfte. 

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Einer jeden Reise ist dabei ein gewisses Maß an Leerlauf gemein, sei es bei der obligatorischen Verspätung der Bahn, dem Sicherheitscheck auf dem unliebsamen Flughafen, dem Stau oder einfach beim Warten auf die Reisebegleitung. Wer verreist muss auch leidensfähig sein, denn auch vor Ort kann die eigene Lust am Verschwinden sehr schnell strapaziert werden und somit erstaunlich schnell die zuvor getroffenen Entscheidungen dem Prüfstand unterzogen werden. 

Der Realitätscheck vor Ort gehört dabei zu den größten Überraschungen einer Reise. So kann das gebuchte Appartement im Online Portfolio einer oligarchischen Luxusbude mit Marmorboden und vergoldeten Bad gleichkommen und am Ende sich doch nur als ein 15 Quadratmeter Zimmer mit viel zu weichen Bett und durchgelegenem Sofa für drei Personen herausstellen. Das Glück ist in diesem Fall nicht unbedingt mit den Tüchtigen, aber mit denen die entweder dafür bereit sind oder schnell genug der Begleitung nachgeben und in das gegenüberliegende fünf Sterne Hotel umziehen. Ich gestehe hierbei genau jene Begleitung zu sein, die dann gerne auf eine andere Unterkunft drängt, schließlich versuche ich im Urlaub meinem eigenen unbequemen Sofa zu entkommen.

Ist man jedoch in der Urlaubsrealität angekommen so kann es losgehen, alles kann auf Rausch gestellt werden. Endorphine, Adrenalin, Alkohol - alles kann, nichts muss und „Warum Nein?!“ ist nicht mehr nur ein Hashtag, sondern vielmehr Einstellung und Antwort auf alle Fragen zu gleich. Quasi das moderne Äquivalent der „42“. Wer sich offen zeigt gegenüber den Gegebenheiten vor Ort, der Küche, den Einheimischen, Bräuchen und Traditionen, der kann häufig sein blaues Wunder erleben, hier im gänzlich positiv Spektrum des Möglichen. 

Was im Duty-Free Bereich des Flughafens beginnt, endet in den Hotelzimmern, Hinterhofbars und Würstchenbuden dieser Welt und ringt uns am Ende, im Idealfall, das Versprechen ab wieder zukommen und abermals sich der nun etwas bekannteren Fremde hinzugeben. 

Für diese Momente, seien es die positiven wie negativen Überraschungen, die Wartezeiten und Verzögerungen, die Höhepunkte und Kater am nächsten Morgen, ist Musik der bestmögliche Begleiter. Wie in einem Film legt sie sich über das Erlebte und verstärkt die eigene körperliche Wahrnehmung und das Empfinden des Urlaubs. Denn wie wir bereits wissen, hängt unser Zeitverständnis von unserem körperlichen Empfinden ab. Uns ist darüber hinaus auch bewusst, dass in einem gelungenen Urlaub die Zeit ruhig etwas langsamer laufen kann. Ein Wunsch, den viele Reisende vor allem zum Ende einer gelungenen Reise verspüren. Einen Versuch ist es somit wert und diese Playlist hilft sicherlich dabei. In diesem Sinne #warumnein.

Text + Playlist: Philipp Priebe