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Neulich in der Limburger Provinz. Bitte wo?

Über Grenzerfahrungen und spannende Menschen

Als Kind waren Ländergrenzen immer etwas Besonderes für mich. Zum einen die schwache Erinnerung an den Mauerfall, zum anderen das Länderpauken im Geo-Unterricht und noch viel mehr die Erinnerungen an das Überqueren der Grenzen gen Litauen über Polen im Auto. Wartezeiten, skeptische Blicke ins Auto, schummriges Licht Schlagbaum hoch, puh alles okay. Komisch, spannend und irgendwie unheimlich war das. Und heute? Dank EU und Schengener Abkommen haben wir diese unendliche Freiheit, von der die Briten zukünftig mit Tränen in den Augen bald alle erzählen werden. Heute erinnert beim Überqueren vermeidlicher Grenzen nur noch eine SMS des Mobilanbieters daran, dass man in einem anderen Land gestrandet ist.

Auf Einladung der Region Limburg im Süden der Niederlande begab ich mich auf einen kleinen Kulturaustausch in eine solche Grenzregion. Eine Region, die sich als Crossborder oder als Mini-Europa versteht. Bis vor wenigen Tagen dachte ich ja noch, dass Limburg ein Käse sei, aber offensichtlich ist es eine Provinz im Südwesten der Niederlande. Für alle die im Geo-Unterricht auch nicht so fit waren, alles um Maastricht herum gehört quasi dazu.

Anlässlich der Dutch Design Week hat die Provinz Limburg einen eigenen sogenannten Crossborder Design Contest ins Leben gerufen, wo Studenten Designideen einreichen können, dementsprechend war das Klientel bunt und arty. Zwischen flippigen Londoner-Design-Studis und kreativem Nachwuchs aus der Limburger Ecke kam also auch ich in das Vergnügen Maastricht, flippige Menschen und die Region kennenzulernen. Hier ein paar kleine Must-Sees und interessante Menschen aus der Käse-Hood:

Maastricht by walk

Achtung Bikes! Ach, ich liebe die Niederlande für ihre große Fahrradliebe, nichtsdestotrotz ein Spaziergang durch Maastrichts Innenstadt per perdes über den Fluss Maas (wieder was gelernt) ist auch im nebligen Herbst wundervoll.

Weinrestaurant Mes Amis

Leckeres 3-Gänge-Menü mit ausgewählter Weinbegleitung. Die Holländer können auch Wein. Man muss allerdings vorher servieren. Die Hausherrin erklärt die regionalbezogenen Speisen am Tisch. Sehr sympathisch.

Gelateria Luna Rossa Due Graanmarkt 4, Maastricht

Unweit des Hotel Derlon (mit Ausgrabungen aus Römerzeiten im Keller)neben der Basilika am zentral gelegenen Platz mit gemütlicher Sitzpiazza, versteckt sich die kleine Eisdiele. Richtig lecker.

Akademie-Café Van Eyck

Die Akademie Van Eyck ist in Maastricht definitiv einen Besuch wert. Neben diversen Labs und Studios für Kreative und Post-Graduierten-Ausbildung kann man hier sehr gut einen Drink nehmen und die wundervolle minimale Architektur und auch Deko bewundern. Die Gestaltung der Caféteria wird regelmäßig von Nachwuchskünstlerinnen und -künstlern gestaltet. Sehr nice! Die Umgestaltung der Räumlichkeiten wurden im Übrigen von dem Architektenpaar Maurer, die auch in der Akademie ihr Base haben, umgesetzt. Ein Blick auf die Arbeiten des Paars lohnt sich, sie setzen diverse Projekte um, die vor allem auf spielerische Art und Weise Menschen zusammenbringen. Nachhaltigkeit und Rethinking sind hier die Zauberwörter. Im Gespräch mit den beiden zeigte sich auch, dass sie insbesondere in der Region arbeiten und das heißt ja in Mini-Europa sprich in Deutschland, Belgien und den Niederlanden. 

Cube Design Museum

Wer Zeit im Gepäck hat, sollte auch einen Abstecher ins Cube Design Museum machen. Das Ausstellungshaus widmet sich auf fünf Ebenen dem Design, welches insbesondere für menschliche Bedürfnisse geschaffen wurde. Hier heißt es eher function follows form. Aber natürlich, das wissen wir ja, haben die Holländer ein Händchen für gutes Design. Vom 3D-Drucker bis hin zur der Weiterentwicklung der Orangenpresse gibt es viel zu sehen. Besonders die Sonderausstellung „Meat the future“ ist, sagen wir mal so: disgusting. Aber hier machen sich verschiedene Künstlergruppen Gedanken wir komplett synthetisch hergestelltes Fleisch in Zukunft aussehen könnte. Verrückt, aber wer weiß, was wir in ein paar Jahren dazu sagen werden. Crazy!

Text: Maria-Silva Villbrandt